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Willkommen
im Kleingärtnerverein .e.V. Oberrad


100 Jahre Kleingärtnerverein Oberrad e.V.


Im Jahre 2019 blickt der KGV-Oberrad e.V. auf 100 Jahre seines Bestehens zurück. Die Gründungsversammlung fand am 28.06.1919 unter der Teilnahme von 23 wackeren Oberräder Genossen statt.

Als Versammlungsort wurde die Gaststätte "Zum Treppchen" in Oberrad gewählt. Am 27.08.1919 fand die erste Gründerversammlung um 20:00 Uhr wieder in der Gaststätte "Treppchen" statt.
Die Tagesordung umfasste die Festsetzung der Statuten, die Wahl des Vorstandes und den Beschluss, sich dem Frankfurter Kleingartenbauverein anzuschließen.

Auszug aus dem Protokoll

Wahl des Vorstandes


Auf Antrag des Genossen Herzog wird von der Versammlung einstimmig beschlossen von der Wahl durch Stimmzettel abzusehen, dies durch Vorschlag und Handzeichen zu vollziehen.

Vorsitzender:
  1. Karl Pitschke
  2. H. Achtzehner

Schriftführer:
  1. Oskar Wiesengrund
  2. Ferd. Dümisch

Kassierer:
  1. Ernst Rauschert
  2. Konrad Busch

Obmann des Gartenausschusses: Heiner Wörner

Die Gewählten nahmen die Wahl an.

Zum Beisitzer des Gartenausschusses wurde auf die gleiche Art gewählt:

Josef Karl und Karl Asche. Die Gewählten nahmen die Wahl an.

Der 1. Vorsitzende Karl Pitschke eröffnete die Versammlung mit einer kurzen Darstellung der bisherigen Tätigkeiten des Vorstandes zur Beschaffung von städtischem Gartenland und sagte, dass auf das schriftliche Ersuchen noch keine Antwort vorläge.

Der 1. Schriftführer Oskar Wiesengrund hat jedoch telefonisch vom Stadtkämmeramt ca. 3-4 Morgen neu zu rodendes Waldgelände in Aussicht gestellt bekommen.

Dann wurden die Statuten des Vereins, die zum großen Teil vom Gartenbauverein Riederwald übernommen wurden, vorgelesen und diskutiert.

Lediglich der Beitrag wurde auf 6 Mark jährlich festgesetzt. Schon damals wurde beschlossen, dass bei wichtigen Anlässen wie Ableben des Pächters oder Wegzug usw., soll der Vorstand die auf dem Gelände des Pächters stehende Hütte, den Bewuchs usw. schätzen und die Parzelle zum "Tagwert" an die an die Reihe kommenden Pächter anzubieten. Lehnt dieser ab, so hatte der Eigentümer der Hütte das Recht, einen Nachfolger, der allerdings Mitglied sein musste, vorzuschlagen.

Nach Erhalt des Gartengeländes wurden dann die sich dort befindenden Bäume gefällt und Größen der Parzellen eingeteilt in 3 und 4 ar (1 ar = 100 qm).

Um das teilweise supfige Gelände zu entwässern, mussten zwischen einzelnen Gärten Gräben gezogen werden. Mit viel Mut, Optimismus und Tatkraft, aber mit wenig Geld, gingen die Männer und Frauen ans Werk. Bis Ende 1919 waren dann schon die ersten Gärten aus dem Boden gestampft.

Damals wie heute bestand das Anbauprogramm aus Rettich, Busch- und Stangenbohnen, Karotten, alle möglichen Kohlsorten, Erbsen, Gewürzkräutern und vieles mehr. Später kamen Obstbäume, Beerensträucher und nicht zuletzt Blumen hinzu. Alles war in dieser nicht rosigen Zeit jedoch nur möglich, durch gegenseitige, kameradschaftliche Hilfe. Der damalige Pachtpreis für 300 qm betrug 8 Mark, für 400 qm mussten 12 Mark jährlich bezahlt werden.

1922 kam die Anlage 2 hinzu.

Am 23.10.1925 wurde dann der Bau einer Halle von inzwischen 55 Genossen beschlossen. Sie sollte zur Versammlung, den Vorstandssitzungen und den Festlichkeiten dienen. Im März/April 1933 begann der totalitäre Staat mit seinem Gleichschaltungsgesetz vom 31.03.1933. Dies hatte mit der Ausnahme, dass der 1. Vorsitzende sich nun bis 1945 Vereinsführer nennen musste, keinen großen Einfluss auf die Liebe zu unserem kleinen Garten.

Durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 wurde die Situation und die Bedeutung des Kleingärtners und des Kleingartenwesens verändert. Die Rationalisierung aller für das tägliche Leben benötigter Dinge betraf auch unsere Gartenerzeugnisse. Viele der Mitglieder zogen in den Krieg oder wurden in anderen Gegenden dienstverpflichtet. Gefallene-, Verwundetenmeldungen und Nachrichten aus der Gefangenschaft blieben nicht aus. Trotzdem ging der Kleingartenbetrieb mit Hilfe der Ehefrauen, Kinder und Familienangehörigen weiter.

Im Mai 1945 kam dann, was nach all dem Kriegsgeschehen nicht ausblieb, die Zerstörung und Zusammenbruch des öffenlichen Lebens in Frankfurt. In dieser Zeit war das Gartenhaus manchem Oberräder Gärtner die einzige Behausung, die geblieben war.